Amigurumi – Basisteile selber machen

So… nachdem ich ja dann doch öfter gefragt werde, wie zum Henker man diese Viecher eigentlich macht, habe ich mich also dazu entschlossen zumindest mal für Basisteile eine kleine Anleitung zu basteln.
Grundvoraussetzung ist allerdings, dass ihr die Grundlagen im Häkeln kennt. Sollte das nicht der Fall sein, dann googelt einfach mal danach. Gibt so einige sehr schöne Anleitungen inkl. Bildern und auch gute Videos dazu. Häkeln ist jedenfalls recht einfach erlernbar.

Let’s go! ;)

Material:

  • Am besten eignen sich Baumwollgarne. Aus zwei einfachen Gründen:
    1. Sie sind weniger elastisch als synthetische oder Schurwoll-Garne und somit formbeständiger.
    2. Sie lassen sich problemloser auch mal waschen ohne ihre Form all zu sehr zu verlieren.
  • Die Nadelstärke der Garne sollte bei 2,5-3,5 liegen. Natürlich kann man auch dickere oder dünnere Garne nehmen, sollte sich dann aber im Klaren darüber sein, dass die Tierchen entsprechend größer oder kleiner ausfallen. Bei kleiner kann das schon ein ziemliches Gefriemel werden.
  • Passende Häkelnadel – irgendwie klar, oder? ^^
    TIPP:
    Solltet ihr eher locker häkeln, dann empfiehlt sich eine dünnere Häkelnadel. Je fester die Teile gehäkelt werden (ohne sich dabei die Finger zu brechen), desto formbeständiger bleiben sie später.
  • Watte zum Ausstopfen:
    Entweder herkömmliche oder Füllwatte aus dem Bastelladen. Meine ersten habe ich alle mit herkömmlicher Watte gestopft.
  • Sticknadeln, stumpf.
    Für den Anfang reichen die normalen kurzen Nadeln. Will man daraus ein Hobby werden lassen, sollte man sich zumindest eine lange besorgen.
    Mit der langen Nadel ist es auf Dauer einfacher die einzelnen Teile miteinander zu verbinden, wobei das auch schlicht Geschmackssache und/oder Geschick ist.

Optional:

  • Perlen um die 3-4 mm für Augen
  • Filz um Augen etc. auszuschneiden
  • Textilkleber, sollte man Augen aus Filz aufkleben wollen
  • Styroporkügelchen: erhöhen durchaus die Standfestigkeit der Amigurumi, wenn man sie vor der Watte in das untere Teil füllt. Geht auch ohne gut. Zumindest bei mir.
    Bekommt man ebenfalls in einem Bastelladen.
  • Stickgarn: zum Sticken von Details von Augen, Mund etc. Wenn man seine Wollfäden nicht teilen will. Sieht meist auch „ordentlicher“ aus.

Man kann auch noch Details basteln, wie z.B. kleine Sensen, Waffen blubb. Dazu eignet sich Modelliermasse recht gut. Auch dafür bräuchte man dann eben einen passenden Kleber.

Infos zu den Häkel-Pattern

Abkürzungen:

FR – Fadenring
fM – Feste Masche
LM – Luftmasche
KM – Kettmasche
Stb – Stäbchen
zn – zunehmen
abn – abnehmen
dies. – in dieselbe Masche stechen (kommt bei den Luftmaschen am Anfang öfter vor, die ja normalerweise „übersprungen“ wird)

Angaben in Klammern ist immer ein Teil-Rapport, der fortlaufend wiederholt wird. Wie oft steht dann hinter der Klammer. Das sieht dann z.B. so aus:
(2 fM, zn) x 4
= zwei feste Maschen, ein Mal zunehmen – 4 Mal wiederholen.

Angaben ohne Zahl IMMER = 1 (also ein Mal)

Es wird in Runden gehäkelt. Am einfachsten, gerade wenn man noch ungeübt ist das auch zu sehen, hängt euch eine Büroklammer in die erste Masche ein um den Rundenanfang zu finden.

Zunahmen/Abnahmen werden – eigentlich logisch – immer in der aktuellen Maschenart gehäkelt.

Basis-Kopf

  1. 6 fM in FR, mit KM schließen
  2. LM, fM in dies.
    5x zn
  3. LM, fM in dies.
    2x zn, 3 fM
    3x zn, 3 fM, mit KM schließen
  4. LM, fM in dies.
    3 fM, zn
    4 fM, zn
    3 fM, zn
    4 fM, mit KM schließen
  5. LM, 1 fM in dies.
    3 fM, zn
    6 fM, zn
    3 fM, zn
    6 fM, mit KM schließen
  6. LM, 25 fM, mit KM schließen
  7. LM, 25 fM, mit KM schließen
  8. LM, 25 fM, mit KM schließen
  9. LM,
    fM, abn
    6 fM, abn
    3 fM, abn
    6 fM, abn
    fM, mit KM schließen
  10. LM, abn
    4 fM, abn
    3 fM, abn
    4 fM, abn
    2 fM, mit KM schließen
  11. LM
    4 fM, 3x abn
    3 fM, 2x abn, mit KM schließen
  12. 6x abn
    LM, Faden abschneiden und durch LM durch- und festziehen

Basis-Körper:

  1. 6 fM in FR, mit KM schließen
  2. 6x zn, mit KM schließen
  3. LM, (2x zn, fM) x4, mit KM schließen
  4. LM, (zn, fM) x10, mit KM schließen
  5. LM, 30 fM, mit KM schließen
  6. LM, 30 fM, mit KM schließen
  7. LM, 30 fM, mit KM schließen
  8. LM, 30 fM, mit KM schließen
  9. LM, (13 fM, abn) x2, mit KM schließen
  10. LM, (5 fM, abn) x4, mit KM schließen
  11. LM, (4 fM, abn) x4, mit KM schließen
  12. LM, (3 fM, abn) x4, mit KM schließen
  13. LM, (2 fM, abn) x4, mit KM schließen
    LM, Faden abschneiden und durch LM durch- und festziehen

Montage:

1. Überzählige Fäden verwahren (vernähen).

Überzählig sind all die Fäden, die man nicht zur Montage nutzen kann.
Tatsächlich mache ich es mittlerweile so, dass ich die Anfangsfäden relativ kurz halte und später einfach nach innen stecke bevor ich die Teile mit Watte ausstopfe. Durch den genutzten Fadenring läuft man keine Gefahr, dass sich das Ganze später wieder „aufribbelt“.
Aus den „Schlussfäden“ wähle ich den aus, der am längsten ist und vernähe den anderen locker rund um die Öffnung herum. So kann dieser nicht noch nachträglich ausleihern. Den längeren Schlussfaden nutze ich dann um die Teile zu verbinden.

2. Kopf und Körper gut ausstopfen.

Gut ist anfangs ein bisschen diffizil. Man muss einen Mittelweg zwischen fest genug aber nicht zu fest finden. Zu fest bewirkt, dass später die Watte bei farbigen Garnen zu sehr „durchscheint“, was einfach nicht schön aussieht. Zudem kann es eher passieren, dass sich der Unterkörper nicht mehr so formen lässt, dass das Tierchen auch sicher stehen kann. Zu locker gestopft bewirkt, dass sich die Tierchen zu leicht verformen und sich nur schwer wieder in die gewünschte Form bringen lassen. Man bekommt aber recht schnell ein Gefühl dafür wie fest es am Besten sein sollte.

3. Kopf und Körper verbinden.

Die kniffligste Sache. Man muss hier recht sorgfältig arbeiten. Besonders bei verschieden farbigen Teilen.
Am Besten arbeitet man so:

  • von rechts nach links arbeiten
  • in eine Masche der letzten oder vorletzten Reihe stechen und aus der links daneben liegenden wieder heraus kommen.
  • nun zum anderen Teil wechseln, eine Masche in direkter Linie wählen und den Vorgang wiederholen
  • zum ersten Teil wechseln, in gerade Linie und der GLEICHEN Maschenreihe wie zuvor den Vorgang wiederholen.

Das macht man so oft, bis man wieder am Anfang ist. Zum Ende hin wird es ein bisschen kniffelig da der Spielraum immer enger wird in dem man sich die Maschen suchen und in sie hinein stechen kann. Mit ein bisschen Geduld und Zeit übt sich das aber recht schnell. Ihr müsst nur ein bissel aufpassen mit den Nadeln. Heutige „billig-„Nadeln verbiegen sich ganz gerne mal oder brechen gar ganz durch.

Zum Schluss den Faden gut verwahren. Das geht recht locker in dem man ihn mehrmals an der Verbindungsstelle waagrecht hin und her führt, zuletzt ein wenig unter Spannung hält und abschneidet.

4. Gesicht

Am Besten stickt (oder klebt) man jetzt das Gesicht auf. So sind einem keine anderen Details wie Hüte, Haare, Kragen usw. im Weg und man kann sauber arbeiten ohne sich die Finger zu verbiegen. ^^
Wer das Gesicht lieber stickt:

  • Wer mit der gleichen Wolle sticken möchte, sollte den Faden lieber zuvor teilen. Die gleiche Fadenstärke ergibt bei den Augen meist unschöne „Knubbel“, geradezu so was wie Glubschaugen.
  • Macht man den Faden gleich zu beginn lang genug, kann man alles in einem weg sticken. Dadurch hat man nur einen Anfang und läuft weniger Gefahr, dass sich der eine oder andere Anfang „aufribbelt“.
  • Am Besten mit einem der Augen anfangen. So befestigt man den Anfangsfaden automatisch, da man hier am geschicktesten mit einem „Mittelloch“ anfängt, um das man herum stickt.
  • Am Anfang den Faden möglichst weit rein ziehen, so das man gerade noch so was davon sieht. Bei den nächsten Malen sticht man automatisch immer mal wieder in die Mitte des ersten Fadenstückes, wodurch es sich nicht mehr so leicht lösen kann.
  • Den Faden kann man recht unkompliziert ebenfalls – wie oben beschrieben – in der Verbindungsstelle unsichtbar verwahren.

5. Details

Nun noch etwaige Details befestigen.
Wer mit Kleber arbeitet sollte diesen gut aushärten lassen. Sonst fehlt schnell mal ein Auge oder so. ^^

Soch… ich hoffe, damit konntet ihr schon mal was anfangen. Wo ihr Fragen los werden könnt, wisst ihr ja: Kommentare oder Mail.
Viel Spaß euch! :winke:

Vic
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Klein, bekloppt, chaotisch, unkonventionell und erwachsen werden ist nicht mehr drin. ;) Technik-affin, Spiele-Freak, Leseratte und noch so einiges mehr. Vor allem aber ohne meine Fellnase(n) total aufgeschmissen! Willkommen in meiner kleinen, verrückten (Märchen-)Welt. Noch Fragen? Dann fragt doch einfach! ;)