Es ist schon ein Weilchen her. Ich hatte eine hübsche Taubenfeder auf meiner Tour gefunden. Grau in grau changierend, irgendwie schlicht aber hübsch. Ich befestigte sie an dem Stück übrig gebliebener Gliederkette des Rosenkranzes, an der wohl mal das Kreuz hing. Keine Ahnung warum aber irgendwie machte sich das ganz nett. Finde ich zumindest. Na ja, ich hab eh so mehrere wohl etwas merkwürdige Faibles. Von daher mag es wohl nicht wirklich wundern.
Federchen, die sich in letzter Zeit schon eher etwas rar macht, fand das Ganze wohl weniger „nett“. Wann immer sie mich in letzter Zeit besuchte, was nun selten genug war, zupfte sie an dem Ding rum. Ich kann natürlich nicht sagen warum. Vielleicht fand sie die Feder auch einfach praktisch für ihren Nestbau. Wer weiß. Ich mag da nichts „menschliches“ reininterpretieren. Was weiß denn ich schon davon wann ein Vogel verärgert ist oder was nicht leiden kann… hallo? o.O Sie hatte jedenfalls ihren ganz eigenen Narren an dem Teil gefressen. Sei es nur, dass es ein für sie interessantes Spielzeug war.
Wie auch immer… Federchen macht sich derzeit eher rar. Ab und an sehe ich sie in ihrem Baum sitzen und manchmal krächzt sie mir nach. Na ja… ich denke das ganz gerne so. Irgendwie fange ich an sonderlich zu werden… :gruebel:
Jedenfalls… heute kam sie mich seit langem mal wieder besuchen. Ich hatte Mr. Trolley vorne an der Straße stehen lassen und war mit den paar wenigen Zeitungen für die zwei Häuser so in den Privatweg abgebogen. Als ich zurück kam sah ich sie schon von weitem auf der oberen Stange sitzen, mir zu gewandt, den Kopf leicht schräg gelegt. Ich freute mich richtig, dass sie mal wieder da war und – da ich sie nicht verschrecken wollte – näherte mich auf den letzten Metern ganz langsam. Irgendwas schien sie im Schnabel zu haben, was ich aber in dem Zwielicht unter den Bäumen und dank der noch recht frühen Stunde nicht richtig erkennen konnte.
Ich blieb so ca. einen halben Meter vor Mr. Trolley stehen. Federchen mag zwar zutraulicher sein als die meisten Vögel aber zu nah darf man auch ihr nicht kommen. Also hielt ich eben Abstand und freute mich einfach, dass sie mal wieder da war. Still beobachtete sie mich aufmerksam, das Köpfchen hin und her drehend. Schließlich „beugte“ sie sich in Richtung der Zeitungen in der obersten Tasche und lies ihr Mitbringsel darauf fallen, krächzte ein Mal laut und erhob sich wieder in die morgendliche Luft. Ich will gar nicht wissen wie dämlich ich ihr wohl nachgekuckt habe… *hust*
Neugierig trat ich an Mr. Trolley heran. Was zum Henker…
Da lag eine hübsche kleine, pechschwarze Feder auf den Zeitungen.
Ich weiß nicht, was sich Federchen dabei gedacht hat und auch wenn ich versuche tierisches Verhalten nicht all zu sehr zu vermenschlichen, mag ich irgendwie gerne daran glauben, dass sie mir ein kleines Geschenk gemacht hat.
Nun schmücken schon zwei fremde Federn Mr. Trolley und ich freue mich irgendwie tierisch über gerade diese zweite kleine Feder.
