Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald…

Tour Kolumne

Eigentlich schläft der größte Teil der Stadt noch, wenn man so seine Zeitungen in die diversen Briefkästen verfrachtet. Trotzdem begegnet man so manchem in diesen frühen Morgenstunden, inkl. Stern-hagel vollen Figuren, die dir irgendwas vorlallen und du probierst deine Fremdsprachenkenntnisse durch, in der Hoffnung irgendwo eine bekannte Vokabel zu finden. Aber sorry, alloholisch als Sprache habe ich auch heute noch nicht drauf… was durchaus daran liegen könnte, dass ich aber mal sowas von ungeübt in Sachen Alk bin, dass mich schon ein, zwei Moncherie aus der Bahn werfen können. *HUST*
Neben so manchem Mensch, mehr oder minder alkoholisch belastet oder arbeitend, begegne zumindest ich auch so mancher tierischer Gestalt. Katzen sind da noch das normalste von der Welt, gelegentlich begegnet einem auch ein Hund oder zwei, i.d.R. an der Leine und man ist sich trotzdem nicht so ganz sicher wer hier nun mit wem Gassi geht: Der Hund mit dem schlaftrunkenen Etwas am anderen Ende der Leine oder doch Frauchen/Herrchen mit dem Hund. Im Gedenken an die Uhrzeiten tendiere ich meist zu ersterer Konstellation und finde es wahrlich immer wieder interessant zu sehen, wie vollautomatisch so ein Körper doch funktionieren kann. Selbst bei Bordsteinkanten, Straßenschildern und wild parkenden Auto-Rudeln. ^^

Wer meine kleine Kolumne über meinen Job kennt, der weiß schon, dass ich in der Vergangenheit auch noch ganz andere Begegnungen zu verzeichnen hatte. Angefangen bei dem frechen, schwarzschnäbligen Raben, den ich Federchen getauft habe und der mir auch heute noch ganz gerne mal die Zeitungen durchwühlt auf der Suche nach seinem Leckerchen. Spikey, der Igel und Red, das Eichhörnchen gehören wohl leider gänzlich der Vergangenheit an. Seit ihr Refugium gerodet, planiert und zu einem Parkplatz umfunktioniert wurde, habe ich nichts mehr von den beiden gesehen. Andere Igelchen liefen mir durchaus noch über den Weg, allen voran ein mitten auf der Wiese poppendes Pärchen im Frühjahr. Erm… Ich frage mich noch immer… Stacheln und so und poppen.. Bilder… Weiter im Text!
Dann gab es noch einen Reiher auf Zwischenstation zu sehen, der immer den Platz einnimmt, wenn diese frechen Enten den Sittich gen Süden machen. Nicht sonderlich zutraulich das Tierchen und wenn ich den bei Minusgraden mit einem Bein im Bach stehen sehe kuschel ich mich immer unwillkürlich tiefer in Schal und Mütze (sofern schon an der Frau). brrrr… o.O

Heute jedoch hatte ich einen „Zaungast“, den ich ganz sicher nie erwartet hätte!
Ich war schon fast durch mit meiner Tour als ich weiter unten auf der Straße eine Bewegung registrierte. Frau ist da immer bissel übervorsichtig. Man weiß schließlich nie, wer oder was da plötzlich um die Ecke getobt kommt. Mag Hiltown auch noch so sehr als provinziell verschrien sein, unsere  Verbrechensrate steigt genauso wie überall sonst auch. Stadt ist nun mal Stadt und kein Dorf wo jeder jeden kennt oder gar alles irgendwie miteinander verwandt wäre.
Im ersten Moment dachte ich noch: ach… Katze… Nix Katze! Viel zu groß für Katze. Ich hab‘ hier zwei Monsterfell-Nasen mit einem Durchschnittsgewicht von 11 kg. Ich weiß, was eine große Katze ist. DAS war selbst für große Katzen viel zu groß und außerdem… wow! Moment… Wat’n dat für ein Busch von Schwanz! Lange Schnauze… erm… Frau bleibt dann lieber mal ruhig stehen… Da stand doch glattweg ein ausgewachsener Fuchs vor mir! O.o
Nu bloß keine Panik. Das Tierchen hat vermutlich mehr Angst vor dir als du vor ihm. Frau entschließt sich langsam den Rückzug anzutreten. Ein Fuchs, der freiwillig in einer Stadt auftaucht, könnte durchaus auch ein Opfer der Tollwut sein und auf sowas lege ich nun absolut keinen Wert. Mein Tablettenfrühstück ist schon gut genug sortiert!
Andererseits, wenn dem tatsächlich so wäre, konnte man das auch nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Zum Einen würde das Tier eine potentielle Gefahr für jeden anderen Menschen in der Gegend darstellen, vor allem für die Kinder in der Siedlung, und zum Anderen bin ich ein Gegner von unnötigem Leiden eines Tieres. Also erst Mal Rückzug, weiter Zeitungen in die Briefkästen stecken und einfach mal schauen was passiert…

Drei Briefkästen weiter, war das Tierchen immer noch hinter mir, hielt allerdings auch gebührenden Abstand. Okay… was passiert also, wenn ich auf dich zugehe, mein kleiner Freund? Bissel mulmig war mir ja schon aber anders ließ sich nun mal kaum feststellen, was Sache ist. Als ich mich also vollends zu dem Fuchs umdrehe bleibt der abrupt stehen. Als ich einen Schritt auf ihn zu machte, machte der kleine Pelzträger sofort kehrt und trabte die Straße ein Stück zurück, immer wieder den Kopf wendend, was ich mache. Na, das sah schon mal nicht nach Tollwut aus. Der Pelzträger hatte eindeutig einen gesunden Respekt vor den komischen Zweifüßlern und riskierte da offensichtlich auch nichts. Also kehrte ich zu meinem nächsten Briefkasten zurück. Hinter mir, immer hübsch auf Abstand, der rote Pelzträger.
Am Ende der Straße musste ich nach links abbiegen um zu meinem nächsten Briefkasten zu kommen. Ich war kaum ein paar Schritte in die nächste Straße abgebogen, da gaben hinter mir vier Pfoten vernehmlich mit den Krallen auf dem Asphalt schabend, Fersengeld und stoben rechts in die Straße einbiegend davon.
Wow! Was für ein wunderschönes Tier, soweit man das in den Lichtkegeln der Straßenlampe sehen konnte. Fuchs in freier Wildbahn, und dann auch noch mitten in Deutschland, ist mir auch noch nicht untergekommen. Bin mal gespannt ob das ein Einzelfall bleiben wird oder ob ich das Tierchen, oder andere von der Sorte, noch mal zu Gesicht bekomme.

Tzaes… Zeitungstour mit Dr. Grzimek. laugh
Öfter mal was Neues. ^^

Vic
Über Vic 260 Artikel
Klein, bekloppt, chaotisch, unkonventionell und erwachsen werden ist nicht mehr drin. ;) Technik-affin, Spiele-Freak, Leseratte und noch so einiges mehr. Vor allem aber ohne meine Fellnase(n) total aufgeschmissen! Willkommen in meiner kleinen, verrückten (Märchen-)Welt. Noch Fragen? Dann fragt doch einfach! ;)