Satzzeichen sind keine Rudeltiere !

Black Rivers

Oder: I’m a grammar-nazi!

Es ist bei Weitem nicht so, dass ich absolut perfekt in Sachen Rechtschreibung und Grammatik wäre. Ganz im Gegenteil bin ich in Sachen Grammatik eigentlich sogar eine echte Niete. Ich weiß zwar wie man Sätze (korrekt) schreibt und i.d.R. setze ich sogar meine Kommata richtig – japp, es heißt immer noch Kommata und NICHT Kommas (was mich eh immer an Koma(s) denken lässt…  :gruebel: ) – aber man sollte mich niemals fragen warum so und Komma da und überhaupt. Da hab‘ ich mal so was von null Plan von, dass es eigentlich schon wieder peinlich ist. ^^ Von daher sollte ich vielleicht doch mal eher die Klappe halten…

ABER… Mich gruselt es gewaltig. Heuer sogar so gut wie jeden Tag.
Mal ehrlich… ist die Bildung mittlerweile derart im Keller, dass nicht mal die simpelsten Sätze/Wörter fehlerfrei geschrieben werden können? Kann doch wohl nicht sein. o.O Was aber noch sehr viel mehr zum Kotzen anregt ist die Verrudelung von Satzzeichen!!!!!!!!!!!!!!!!!! <- Das da!  :zeter:

Ja! Auch ich nutze so manchen Kniff um etwas in einem Text zu verdeutlichen. Je nach Medium gibt es da keine Möglichkeiten um etwas z.B. kursiv oder fett zu schreiben oder gar zu unterstreichen. Also tippe auch ich z.B. mal das eine oder andere Wort in CapLocks, also rein in Großbuchstaben. Tatsächlich mache ich das sogar hier immer wieder. Einfach weil es so schön einfach ist und i.d.R. auch richtig verstanden wird. Aber ich käme niemals auf den Gedanken ganze Sätze so zu schreiben oder hinter ein Wort bzw. einem Satz gleich mehrere Dutzend an Frage- oder Ausrufezeichen zu hängen. O.o Maximal drei ab und an und selbst das ist mir eigentlich schon zuwider.

Nun gut. Es könnte mir eigentlich egal sein. Eigentlich. Ist es aber nicht. Also habe ich mich mal gefragt, warum mir das so gar nicht egal ist. Die Erklärung ist genauso simpel wie eigentlich verständlich, sofern man über einen einigermaßen gesunden Menschenverstand verfügt, der auch mitdenken kann: Mit unserer Kultur geht es ganz offensichtlich schlicht einfach nur noch bergab. Genau das spiegelt sich, meiner Meinung nach, unter anderem in einer geradezu lausigen Sprache nebst unsäglicher Rechtschreibung, Grammatik und eben jener Verrudelung von Satzzeichen wieder, die mich echt innerlich immer wieder gerade zu aus der Haut fahren lässt. Wer nach drei Ausrufezeichen nicht begriffen hat, dass man hier etwas sehr deutlich machen will, der wird das auch nach gefühlten Millionen Gartenzaun-ähnlich angeordneten auch nicht verstehen. Ich warte dann höchstens noch drauf, dass einer mit ’nem Pinsel und Farbeimer auftaucht, der den Gartenzaun anpinseln will. Und jetzt frag mich mal keiner warum ich Tante Polly und Tom Sawyer im Kopf hab… :gruebel:  Ich les‘ wohl zu viel… ^^

Wie auch immer.
Ich bin nicht perfekt und auch mir unterlaufen oft genug durchaus kapitale Fehler – unter anderem weil ich immer noch meinen Privat-Krieg mit der neuen deutschen Rechtschreibung führe – und vor allem mehr als genug Tippfehler, die einen auch schon arg an-nerven können. Doch trotz allem versuche ich doch möglichst fehlerfrei und so deutlich zu schreiben, dass es verständlich bleibt. Letzteres kommt allerdings, zugegebenermaßen, auch sehr darauf an, wo und worüber man schreibt. Fachsimpeln macht natürlich erst richtig Spaß, wenn man in dem jeweiligen Jargon steckt und genau weiß, der andere versteht dich, wer keinen Plan hat wird entsprechend schnell entlarvt. Womit „Dummschwätzer“, von denen es leider auch genug mit entsprechender Kenntnis gibt, doch relativ schnell entlarvt werden können.
Stellt sich die Frage: Warum tut man das eigentlich, bzw. sollte man es tun? Dieses möglichst fehlerfreie und grammatikalisch korrekte Schreiben.
Meine Antwort: Aus Respekt!

Respekt der Sprache an sich gegenüber.
Kaum eine Sprache hat so viele Möglichkeiten sich auszudrücken, wie die Deutsche. Mal ganz abgesehen von unserer tollen Spracheigenschaft durch das Zusammensetzen mehrerer Wörter einfach mal ebenso neue Wörter zu kreieren, die dann auch noch grammatikalisch völlig korrekt sind. Kann schon mal ein Steckenpferd werden. Oooder… Amtsdeutsch. *hüstel* Wie z.B. Fußgängerlichtanlage, Fahrbahnbegrünung… (Falle klapp, Maustier grau… erm… anderes Thema. ^^ ).
Respekt den Lesern gegenüber. Völlig egal ob in einem Forum, auf Facebook, Twitter und Co. oder Chat. Okay. Im Chat mache ich auch gerne den Kompromiss, zumindest alles klein zu tippseln, weil es schlichtweg einfacher und schneller geht. Auf Facebook mache ich das sogar auch oft genug. Aber ansonsten sollte der Rest doch bitte stimmen und kann hervorragend auf solch ominösen „Verzierungen“ wie verrudelte Satzzeichen vollkommen verzichten. Was sich im Übrigen auch wesentlich besser liest. So ein Gartenzaun aus Ausrufezeichen stört das Lesen nämlich tatsächlich empfindlich. Zumindest ich empfinde das so. Ich könnte schon längst drei, vier Wörter weiter sein…

Ach ja… meine drei Punkte. laugh
Okay. Auch das fällt ja eigentlich unter die Verrudelung von Satzzeichen, wenn man es ganz genau nehmen möchte. Allerdings sind das bei mir grundsätzlich nie mehr als drei (mehr braucht es auch absolut nicht) und zweitens ist auch das ein Stilmittel, welches tatsächlich auch so in diverser Literatur genutzt wird. Somit empfinde ich das also durchaus als legitim und auch sinnvoll. In aller Regel wissen die meisten Leser auch sofort was hier ausgedrückt werden soll, was an sich ja auch noch recht unterschiedlich sein kann.
Eine sogenannte Ausnahme von der Regel also. ^^

Es ist einfach eine ganz allgemeine Frage des Respekts. Ich meine, hey! – Man will doch gelesen werden! Sonst würde man doch nicht schreiben, oder?! Tja, wenn man also gelesen werden will, dann sollte man auch so viel Anstand besitzen vernünftig zu schreiben. Es müssen bei weitem keine literarischen Meisterleistungen sein. Normales, verständliches Deutsch in möglichst korrekter Rechtschreibung reicht doch schon völlig aus. Nicht zu vergessen die liebe Grammatik: Subjekt + Prädikat + Objekt = korrekter Satz. Wer damit jetzt so gar nichts anfangen kann: Papa Google kann dir dazu eine ganze Menge sagen. ;)

In diesem Sinne: I’m a grammar-nazi and proud to be… oder so ähnlich.
Gruseln mag ich mich lieber an Helloween und nicht bei einfachen Texten. smile

Vic
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Klein, bekloppt, chaotisch, unkonventionell und erwachsen werden ist nicht mehr drin. ;) Technik-affin, Spiele-Freak, Leseratte und noch so einiges mehr. Vor allem aber ohne meine Fellnase(n) total aufgeschmissen! Willkommen in meiner kleinen, verrückten (Märchen-)Welt. Noch Fragen? Dann fragt doch einfach! ;)