Arven – Music Of Light/Black Is The Colour

Da ist man eigentlich auf der Suche nach was völlig anderem und stolpert so ganz nebenbei über recht Interessantes.

Arven ist eine – oho! – deutsche Metal-Band aus Frankfurt am Main. Hach ja… die alte Heimat… Aber das war nicht mal das, was mich wirklich aufmerksam werden ließ. Obwohl ich gestehen muss, dass ich da durchaus lokal-patriotisch reagieren kann. Wesentlich interessanter war vielmehr, was da auf die Beine gestellt wurde UND der Fakt, dass die Band aus 5 Mädels und nur einem Kerl an den Drums besteht. DAS ist dann doch eher selten. Normalerweise geht das ja anders herum. ^^

Ok. Eine Girl-Metal-Band also. Und schon geht die Grübelei los. Was kann man da nun erwarten? Leider ist es ja öfter eher so, dass die Mädels nicht so wirklich aus dem Schatten ihrer männlichen Kollegen heraus treten können. Man ist also gespannt aber all zu hoch legt man die Messlatte dann doch eher nicht.
…nur um – glücklicherweise – hin und wieder doch eines deutlich besseren belehrt zu werden!

Ich bin zuerst auf das zweite Studio-Album aufmerksam geworden, bevor ich mir dann auch das eigentliche Debut-Album (Music Of Light) angehört habe. Nicht rein, sondern wirklich angehört. Nach den ersten Hörproben war ich nämlich doch begeistert genug, mir auch gleich beide Alben zuzulegen. Und siehe da… ein Fehlkauf war es definitiv schon mal nicht.

Sie nennen ihren Stil „Melodic Metal“. Damit weiß man erst mal eigentlich nicht viel anzufangen, abgesehen von der Tatsache, dass man einen groben Hinweis hat, wohin die Reise gehen könnte. Tatsächlich scheint es mir eher so ein bisschen eine Art Krücke zu sein um sich nicht so wirklich auf eine der etablierten Genre festlegen zu müssen. Was, wenn man die beiden Alben direkt vergleicht, auch wirklich noch Sinn macht.
Während ich beim ersten Album „Music Of Light“ noch versucht war, das Ganze eher so in Richtung Folk-Metal/Mittelalter-Rock zu schieben, kam das zweite Album „Black Is The Colour“ mit weniger Folk und mehr härteren Riffs und – und genau da trifft die eigene Umschreibung „Melodic-Metal“ denn auch den Kern – auch hier wieder glasklarem Gesang der Leadsängerin, die es mit jeder Instrumentierung in harmonischem Wechselspiel aufnimmt und nicht gegen ankämpft.

Musikalisch kommt Arven handwerklich grundsolide daher und bietet dann auch noch eine interessante Mischung aus fetzigen und ruhigeren Stücken bis hin zu eingängigen Power-Balladen. Dabei bleiben die Mellows/Hooklines klar im Vordergrund, ganz in guter alter Tradition der eher klassischen Gangart des Metals. Vor allem auf dem zweiten Album „Black Is The Colour“ ist eine nahezu perfekte Mischung aus härterem Metal und geradezu traumhaften Ohrwurm-verdächtigen Melodien gelungen. Eine ausgebildete Pianistin an den Tasten zu haben macht sich dabei offensichtlich auch mehr als bezahlt. Selten ist mir eine Metal-Band mit solch genialen Klavierpassagen untergekommen, die weder untergehen, noch zu sehr im Vordergrund stehen sondern einfach mit dem Rest perfekt harmonieren wie selten.

Der einzige Kritikpunkt, den ich derzeit noch habe ist die Sängerin.
Sie macht einen wirklich guten Job, keine Frage und ihre Stimme ist sowohl angenehm als auch gut ausgebildet. Aber für mein Gefühl fehlt es der Lady noch ein bisschen an Mut ihr vorhandenes Potential auch wirklich voll einzusetzen. Als ob sie sich zurückhalten oder scheuen würde mal so richtig alles reinzulegen. Oder salopper ausgedrückt: Lass mal einfach die Sau raus, Lady! Du bringst mehr, als man bisher zu hören bekommt.

Es mag der Band noch ein wenig an dem einen fitzelchen Pepp fehlen, dieser einen Sache, die sie einfach unique unter den Bands macht, wo man sofort sagt: „Kann nur Arven sein“ – aber ehrlich, die Mädels sind auf dem besten Wege dahin. Beide Alben, obwohl sie doch auf den ersten Hördurchgang so grundverschieden wirken, bilden schon gewisse Eigenheiten heraus und spätestens nach dem dritten Hören nahmen sie mich so richtig mit auf ihre musikalische Reise. Derzeit meine Top-Begleiter auf meiner Tour und das will was heißen. Denn genau da kann ich nervige Mukke so gar nicht ab. Da muss was her, wo ich so richtig mit muss.

Wer mal wieder was Neues in seiner Musik-Sammlung braucht, frische Stimmen und Gesichter, der sollte dieser Band mal ein paar Minuten Zeit widmen. Hier ist Girl-Power vom Feinsten am Werk und ich bin mir ziemlich sicher, da könnte noch so einiges kommen, was uns von den Socken hauen wird.

Mit einem Special-Greeting an Xunaun schicke ich euch für heute ins Wochenende und wünsche viel Spaß. ;)

61kVwDP3nkL._SL500_AA240_Reinhören könnt ihr da: http://www.amazon.de/Music-Of-Light-Arven/dp/B005K8RMDU

Anspiel-Tipps:

On Flaming Wings
Raise Your Cups (hat das Zeug zu nem „Sauflied“ laugh )
Till Death Do Us Apart

 

 

Arven - Black Is The ColourIn das zweite Album reinhören könnt ihr hier: http://www.amazon.de/Black-Is-Colour-Arven/dp/B00EDO5LG2

Anspiel-Tipps:

Believe
All I Got
My Darkest Dream

Vic
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Klein, bekloppt, chaotisch, unkonventionell und erwachsen werden ist nicht mehr drin. ;) Technik-affin, Spiele-Freak, Leseratte und noch so einiges mehr. Vor allem aber ohne meine Fellnase(n) total aufgeschmissen! Willkommen in meiner kleinen, verrückten (Märchen-)Welt. Noch Fragen? Dann fragt doch einfach! ;)