Die Gewalt der Religionen

Black Rivers

Ein Mal mehr werden wieder Schlachten geschlagen. Schlachten im Namen irgendeines Gottes, einer Religion. Ganz sicher werden diese Schlachten weder für Menschen noch für deren Lebensweise oder Lebensphilosophie geschlagen. Ein Mal mehr sind es mal wieder wenige die glauben für viele zu kämpfen, für ihr „Volk“, ihre „Religion“. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeiten der Kreuzzüge. Eigentlich hat dieser Streit zwischen Islam, Christen- und Judentum ja schon eine fast beeindruckend lange Tradition. Sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen ist jedenfalls schon sehr viel länger Sitte als sich friedlich an einen Tisch zu setzen. Was ich an dem ganzen Gemetzel überhaupt nicht verstehe: Drei Weltreligionen und ein einziger Gott! Der gleiche Gott, wohlgemerkt!

Völlig egal ob ich nun die Thora, die Bibel oder den Koran aufschlage, das gemeinte göttliche Wesen darin ist ein und dieselbe Figur. In der Bibel ist sogar die Thora sozusagen inklusive, zumindest in einigen, von Menschen ausgewählten, Hauptteilen. Es wird da nur „Altes Testament“ genannt. Im Koran kommt sogar die Figur des Jesus, neben so manch anderen bekannten und weniger bekannten „biblischen“ Figuren, vor. Wie man es also auch dreht und wendet, es wird von exakt den gleichen Dingen, Menschen und dem einen Gott geredet. Man sollte also meinen, gerade diese drei Religionen sollten doch bestens miteinander auskommen. Immerhin sind die Grundsätze der Lehren auch nicht so eklatant verschieden, dass man keinen Konsens finden könnte. Doch stattdessen schlägt man sich nun schon seit mehreren Jahrhunderten gegenseitig die Köpfe ein.
…und hat Angst voreinander.

Kriege werden von Menschen gemacht, nicht von Göttern.
Es sind immer Menschen, die Worte in so genannten heiligen Schriften solange deuten und verdrehen bis diese oder jene Gruppe „anders-Gläubiger“ nur noch der ultimative Feind sein kann. Dabei glaubt man nicht mal anders. Man glaubt an diesen einen Gott und seinen 10 Geboten. Das Einzige, was wirklich unterschiedlich ist, ist das Beiwerk und das Reglement zur jeweiligen Lebensweise. Dieses Reglement ist aber definitiv von Menschen gemacht. Zum Beispiel die Regel des Islams, die da besagt, dass man kein Schweinefleisch essen darf. Diese wurde vom Propheten Mohammed aufgestellt und sie machte zu seiner Zeit auch absolut Sinn. Denn damals waren die hygienischen Bedingungen weit von dem entfernt, was man heute so im Allgemeinen noch halbwegs als hygienisch durchgehen lassen würde. Schweinefleisch war zur damaligen Zeit meist mit diversen Parasiten durchsetzt, die sich im Menschen genauso wohlfühlten und somit übertrug Schweinefleisch eben auch so einige ernsthafte Krankheiten. Vom medizinischen Standpunkt her ein sehr cleverer Schachzug des Propheten. Denn immerhin hielt so eine präventive Maßnahme selbst bei dem Gros des zumeist ungebildeten, einfachen Menschen des Volkes Einzug, ohne dass man gegen Wände hätte reden müssen. Unter heutigen Aspekten macht die Regel, je nach Wohnort des Gläubigen, vielleicht weniger Sinn – zumindest vom medizinischen Standpunkt aus – aber in Zeiten von Vegetariern, Veganern und Co. sollte uns das nun wirklich nicht tangieren. Jeder so, wie er glücklich ist.

Es sind gewaltbereite Menschen, die uns vorgaukeln die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und genau zu wissen, was Gott will und wie er es will. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser eine Gott es will, dass sich seine Gläubigen, egal welcher Richtung sie sich nun angeschlossen haben, bzw. in welche sie nun hinein geboren wurden, sich gegenseitig und auch noch in seinem Namen, hinschlachten. Geschweige denn, dass er/sie/es da auch noch Partei für eine Seite ergreifen würde.
„Du sollst nicht töten.“ – so lautet es im 5. Gebot. Völlig unerheblich welche heilige Schrift zu Rate gezogen wird, DAS steht in allen drin. Und doch wird tagtäglich mit einer schier unglaublichen Inbrunst genau gegen dieses Gebot verstoßen. Mit teilweise gerade zu lächerlichen, zumeist auf jeden Fall ziemlich fadenscheinigen Begründungen. Die fadenscheinigste von allen Begründungen ist jene, die da besagt, anders Glaubende/anders Denkende seien eine Gefahr für den eigenen Glauben, die eigene Ideologie, die eigene Lebensweise.
Gemessen an der Zahl der Anhänger der jeweiligen Glaubensrichtung eine geradezu lachhafte Begründung. Da müsste man schon Genozid an mehreren Völkern begehen, bevor da auch nur eine dieser drei Religionen auch nur ins Wanken kommen würde. Genau das wird aber kaum möglich sein, denn letztlich sind es ja, wie schon erwähnt, immer nur ein paar Wenige, die ihre Hass-Parolen verbreiten, gemessen an der Masse, die ein friedliches Miteinander – zu Recht – vorzieht. Der Gedanke der Ökumene ist jedenfalls deutlich beliebter als der von Hass und Tod.

Die Gedanken sind frei und wer wirklich glaubt, sich in dieser oder jener Religion wieder gefunden hat, der wird sich auch nicht von Einflüssen anderer Natur all zu sehr beeinflussen lassen. Man mag Zweifeln. Jeder gläubige Mensch kennt diese Zweifel aber letztlich wird man sich immer dem zuwenden, mit dem man selbst sich am ehesten wohlfühlt, womit man am besten leben kann. Die Gedanken werden immer frei bleiben. Man wird sie niemals zu etwas zwingen können, was man selbst nicht will. Egal mit wie viel Blut man sie noch überschütten wird. Es kann und wird niemand in diesen Kriegen gewinnen. Der einzige, der vermutlich aus dem Lachen und Feiern nicht mehr raus kommt, ist Gevatter Tod.

Religionen sind eine echte Gefahr. Wohl wahr.
Aber nicht für einander sondern für die Menschen, die in Frieden leben wollen!
Religionen sind der ach so wohlfeile Deckmantel für Gewaltexzesse, Mord, Folter und völlig sinnlosem Blutvergießen. Es ist nur ein anderer Name für die Kriege, die sich die Menschheit schon immer geliefert haben. Vor Urzeiten waren die Kriegsgründe wenigstens ehrlich: Macht, Territorium, Expansion. Punkt. Da brauchte es keine Götter um meinem Nachbarn den Schädel einzuschlagen. Da reichte der ganz profane Grund des Neides oder der Sicherung der eigenen Existenz. Heute nennt es sich „Schutz“. Schutz vor dem Fremden, dem Anderen, dem ach so Bösen… blubb.
Führt lieber Kriege gegen Monsanto, Massentierhaltung, Fracking und sonstigem Raubbau an unserem Planeten. Da liegen nämlich echte Gefahren für unseren Planeten und somit auch für uns Menschen. Eine Religion, solange sie andere respektieren kann, ist es definitiv NICHT.

Also mich wundert es wirklich nicht, dass wir aus dem Paradies geflogen sind…

Vic
Über Vic 260 Artikel
Klein, bekloppt, chaotisch, unkonventionell und erwachsen werden ist nicht mehr drin. ;) Technik-affin, Spiele-Freak, Leseratte und noch so einiges mehr. Vor allem aber ohne meine Fellnase(n) total aufgeschmissen! Willkommen in meiner kleinen, verrückten (Märchen-)Welt. Noch Fragen? Dann fragt doch einfach! ;)

1 Kommentar

  1. wie wahr, wie wahr…
    und wenn man mal einen traurigen blick nach frankreich in den letzten tagen wirft…

    allzu weit sind wir hier auch nicht mehr davon entfernt wenn man so manche gesprächsfetzen auf der straße oder gar in öffentlichen verkehrsmitteln oder cafes aufschnappt

    schon traurig

Kommentare sind deaktiviert.